Im Pflegefall sind schnelle, konkrete Entscheidungen aufgrund von Fakten gefragt. Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, sind schnelle und richtige Entscheidungen gefragt, um eine optimale Pflege gewährleisten zu können. Viele Fragen sind zu klären, ob eine häusliche Pflege ausreicht oder die betroffene Person doch besser in einem Heim gepflegt werden soll. Umfragen unter Pflegebedürftigen zeigen immer wieder, dass die häusliche Pflege eindeutig das bevorzugte Modell ist. Es ist sicherlich nicht immer umsetzbar, aber eben für die meisten Pflegebedürftigen doch wünschenswert.

HÄUSLICHE PFLEGE - KOSTEN, DEFINITION & CHECKLISTE

Angehörige schrecken auch oft zurück vor den hohen Kosten, die im stationären Pflegefall auf Sie zukommen könnten. In jedem Fall sind Fragen der Leistungen durch die gesetzliche Krankenkasse oder einer möglichen Kostenübernahme für stationäre oder ambulante Pflegeleistungen zeitnah nach dem Eintritt eines Pflegefalles zu erfragen. Wer sich persönlich und aus medizinischen Gründen dazu entscheiden kann, einen Angehörigen zu Hause zu pflegen, wird schon bald merken, dass von nun an der ganze Alltag neu strukturiert werden muss, denn dies bedeutet für alle Beteiligten eine hohe Herausforderung.

Die Pflege für Angehörige wird in der Anfangsphase immer häufig noch unterschätzt, was die psychischen aber auch physischen Belastungen angeht, die damit verbunden sein können. Wer sich als pflegender Angehöriger zu viel zumutet, scheitert oft frühzeitig oder erleidet nicht selten einen Burnout. Mittlerweile existieren verlässliche Daten über die alltäglichen Belastungen von Personen, die einen Familienangehörigen pflegen.

ANGEHÖRIGE SOLLTEN DIE ANFORDERUNGEN AN DIE PFLEGE ZUHAUSE NICHT UNTERSCHÄTZEN

Überwiegend kümmern sich Schwiegertöchter und Töchter um die pflegebedürftigen Familienangehörigen und viele hatten kaum Zeit, sich in die neue Aufgabe einzufinden. Etwa die Hälfte der pflegenden Angehörigen zwischen 50 und 65 Jahre alt und jeder dritte gibt an, dass auch die eigene Gesundheit darunter leidet. Die Motivation vieler pflegender Angehöriger besteht eindeutig darin, einem lieb gewonnenen Familienmitglied die Zustände eines Pflegeheims zu ersparen, sich selbst jedoch bei der häuslichen Pflege nicht zu überfordern und darüber hinaus alles in einem bezahlbaren Rahmen zu halten.

Die Krankenkasse spielt bei diesem Prozess von Anfang an eine wichtige Rolle, denn sie ist per Definition bei jeder Pflege durch Angehörige erster Ansprechpartner und Lotse durch die neuen Pflegegesetze. Eine Checkliste für die Pflege zu Hause sollte emotionslos nüchternen Grundsätzen folgen, um die genauen Pflegebedarfe zu ermitteln. Wer dies sorgfältig überprüft, kann ausloten, ob diese Betreuungsform überhaupt infrage kommt. Der Pflegepatient sollte sich, sofern noch möglich, darüber im Klaren sein, welche Hilfe in welcher Form überhaupt benötigt wird. Außerdem sind auch soziale Aspekte nicht zu vernachlässigen, um langfristig einer Vereinsamung vorzubeugen.

Pflegende Familienangehörige sollten genau ermitteln, welchen Zeitaufwand die tägliche Pflege tatsächlich erfordert. Wenn nur Hilfe beim Aufstehen oder Ankleiden vonnöten ist, nimmt das sicherlich viel weniger Zeit in Anspruch, als wenn komplexe Pflegedienstleistungen erbracht werden müssen.

FRAGEN DER PFLEGEFINANZIERUNG SOLLTEN MÖGLICHST UMGEHEND GEKLÄRT WERDEN

Von Wichtigkeit ist für Angehörige auch die Frage, ob die eigene Berufstätigkeit wegen der Pflege eines Familienmitgliedes eingeschränkt werden soll. Bei komplexen Krankheitsbildern kann auch das Aneignen von medizinischen Fachkenntnissen durch einen Pflegekurs durchaus Sinn machen. Finanzielle und organisatorische Fragen sowie die Beantragung einer Pflegestufe sollten sorgfältig geklärt werden, um alle Möglichkeiten einer monetären Unterstützung auszuschöpfen.

Wenn beispielsweise geklärt ist, welche monatlichen Geldleistungen von der Pflegeversicherung zu erwarten sind, steht sehr schnell fest, ob die Fremdleistungen eines fachkundigen Pflegedienstes davon finanziert werden können oder nicht. Sind wichtige Dokumente wie etwa eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht vorhanden, dann wird dadurch den Angehörigen das Handeln im Pflegefall per Definition erheblich erleichtert. Bei ablehnenden Bescheiden sollte in begründeten Fällen auf jeden Fall Widerspruch eingelegt oder auch die Hilfe eines Sozialverbandes in Anspruch genommen werden.

Wenn damit zu rechnen ist, dass ein Familienangehöriger über eine längere Zeit gepflegt werden muss, sollten das Umfeld und die Wohnung entsprechend an die neue Situation angepasst werden. Auch ein nötiger Umbau sollte nicht hinausgezögert werden, wenn die Pflegesituation dies erfordert.

24-H-PFLEGE DURCH AUSGEBILDETE PFLEGEKRÄFTE ENTLASTET ANGEHÖRIGE ENORM

Tritt der Pflegefall in einer Mietwohnung ein, dann muss auch der Vermieter kontaktiert werden, inwieweit solche baulichen Veränderungen überhaupt zulässig sind. Für einen behindertengerechten Umbau können bei den entsprechenden Behörden staatliche Zuschüsse beantragt werden. Auch die laufenden Kosten für Verbrauchsmaterial wie Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel sollten nicht unterschätzt werden. Ebenfalls hilfreich sind örtliche Sozialstationen oder Einrichtungen für Kurzzeitpflege, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten oder persönliche Auszeiten zu ermöglichen.

Eine gute, verlässliche und erprobte Alternative kann auch die Rund-um-die-Uhr Pflege durch osteuropäische Pflegekräfte sein. Wer also seine lieben, pflegebedürftigen Angehörigen im gewohnten Umfeld belassen möchte, sich selbst die Pflege aber nicht zutraut, sollte die 24-h-Pflege auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

CHECKLISTE FÜR DIE HÄUSLICHE PFLEGE

Der Patient:

Welche Hilfe wird konkret benötigt?

  • Unterstützung beim Aufstehen?
  • Hilfe in der Nacht?
  • Beim An- und Ausziehen?
  • Hilfe bei der Körperpflege (in welchem Maß und Umfang – leichte Unterstützung, Anleitung oder komplett hilfsbedürftig)?
  • Wie ist der Tagesablauf und wo wird Hilfe benötigt?

Gibt es Angebote für betreuungsbedürftige Angehörige in der direkten Umgebung?

  • Gibt es die Option mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben, damit der Patient nicht vereinsamt?
  • Können zum Beispiel durch eine tageweise Betreuung in speziellen Tageseinrichtungen die Angehörigen entlastet werden?

Der Pflegende/die Pflegende Person:

  • Wieviel Zeit pro Tag wird für die tägliche Betreuung und Pflege benötigt?
  • Muss ich meinen Beruf aufgeben oder kann ich eventuell in Teilzeit weiterarbeiten?
  • Wie wird die körperliche als auch seelische Belastung sein?
  • Welche finanziellen Nachteile entstehen für mich als Pflegenden in Hinblick auf die Rente und das Gehalt?
  • Muss ich einen Kurs für pflegende Angehörige absolvieren um durch diese Schulung besser im Alltag zurechtzukommen?

Finanzielle und organisatorische Aspekte:

  • Welche Pflegestufe oder Pflegegrad wird beantragt?
  • Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt es wie zum Beispiel die Befreiung zur Zuzahlung bei Medikamenten?
  • Wie hoch ist der Betrag der von der Pflegeversicherung zu erwarten ist?
  • Sind diese finanziellen Mittel ausreichend für die Leistungen eines Pflegedienstes?
  • Könnte ein Behindertenausweis beantragt werden?
  • Ist die Mitgliedschafft in einem Sozialverband zu empfehlen?
  • Sind die wichtigen Fragen zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht bereits geklärt?

Das Wohnumfeld:

  • Wie ist das Wohnumfeld aktuell? Sind Größe und Einrichtung für die zukünftigen Einschränkungen im Alltag passend? Welche Veränderungen müssten vorgenommen werden?
  • Ein wichtiger Punkt ist dabei das Badezimmer. Sind die Türen breit genug und ist die Dusche erreichbar?
  • Mit welchen Kosten ist ein behindertengerechter Umbau verbunden und welche Zuschüsse erhalte ich diesbezüglich?
  • Falls ich in einer Mietwohnung oder Miethaus wohne: darf ich Umbaumaßnahmen durchführen?
  • Ist unter Umständen sogar ein Umzug in ein geeignetes Wohnumfeld notwendig?
  • Wichtige Hilfsmittel die angeschafft werden müssen, könnten Toilettenstuhl, Rollstuhl (Rollator), ein Pflegebett oder ein Badewannenlift sein.
  • Müssen Verbrauchsmittel wie Pflegehandschuhe oder Desinfektionsmittel können beantragt werden?

Weitere zu klärende Punkte:

  • Wer aus der Familie kann mich unterstützen (Nachbarn, Freunde, Verwandte)?
  • Gibt es Sozialstationen und Kurzzeitpflege die bei Abwesenheit einspringen könnten?
  • Wie sieht ein Notfallplan aus falls der Betreuer ausfällt? Wie könnten Pausen und Ausfallzeiten überbrückt werden?
  • Besteht die Möglichkeit Pflegekräfte aus Polen, Rumänien oder der Slowakei hinzuziehen? Welche Kosten kommen dabei auf mich zu und welche 24h Betreuungsagentur ist die passende für mich?

Kontaktieren Sie uns gerne per Telefon oder hier per Kontaktformular. Wir helfen gerne vom Acticura Team.

 

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