Wenn ein unerwarteter Krankheitsfall in der Familie eintritt, dann ist die Not meist groß. Die Angehörigen kommen dann von einem auf den anderen Tag nicht mehr alleine zurecht und benötigen Unterstützung in vielen alltäglichen Dingen. Der Nachwuchs aber wohnt oft weit weg und ist in die Arbeitswelt gebunden. So entsteht schnell eine kräftezehrende Doppelbelastung für Familienmitglieder.
Die Bundesregierung plant nun eine Gesetzesänderung bei der Familienpflege. Bei Eintritt eines Pflegenotfalls in der Familie sollen die Angehörigen Unterstützung erhalten. So können Sie ab kommendem Jahr einmalig eine 10tägige Auszeit beantragen und eine finanzielle Unterstützung von bis zu 90 Prozent des Nettoeinkommens erhalten. Dieser Zeitraum ist dafür vorgesehen, dass sich die Angehörigen die Pflege innerhalb der Familie organisieren.
Schon heute dürfen Arbeitnehmer maximal zehn Tage unbezahlt fehlen, um einen kranken Angehörigen zu pflegen. Die Kosten für den Bund werden auf 100 Millionen Euro geschätzt und sollen durch die höheren Beiträge zur Pflegeversicherung abgefangen werden.
FAMILIENPFLEGEZEIT BIS ZU 24 MONATE
Darüber hinaus soll es einen Rechtsanspruch auf eine Freistellung von bis zu sechs Monaten geben. Danach kann die Arbeitszeit auf mindestens 15 Stunden reduziert werden für einen Gesamtzeitraum von 24 Monaten. Als Bedingung soll die Beschäftigung in einem Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten festgelegt werden. Auch wird der Bund Betroffenen zinslose Darlehen anbieten.
Familien die Pflege privat organisieren, entlasten die Gesellschaft. So sind diese Maßnahmen sicherlich ein guter Anfang. Jedoch tragen neben der körperlichen auch die finanziellen Belastungen weiterhin hauptsächlich die pflegenden Angehörigen.