acticura Pflegeratgeber - Tipps & Infos zur Pflege
Laut Definition umfasst das Entlassungsmanagement jegliche Form der Überleitung aus dem Krankenhaus in die ambulante oder stationäre Nachsorge. Drei von vier Hospitälern haben schriftliche Standards zum Entlassungsmanagement. Jedes zweite Hospital evaluiert sein Entlassungsmanagement und leitet daraus Verbesserungen ab.
ENTLASSUNGSMANAGEMENT IM KRANKENHAUS - ÜBERGANG VOM KRANKENHAUS IN ANDERE VERSORGUNGSEINRICHTUNGEN
Der Grundgedanke der Überleitungspflege ist, alle an einer Entlassung von stationären Patienten beteiligten Berufsgruppen in die Vorbereitung der Entlassung einzubinden. Bei professioneller Zusammenarbeit Team können alle wichtigen Aspekte beachtet werden. Eine gute Basis zur Koordination und Kommunikation ist dabei unverzichtbar.
Zielsetzungen der Überleitungspflege sind:
- Schaffung einer Verbindung zwischen Hospital, Sozialeinrichtungen und der Wohnung
- Frühzeitige Unterrichtung der Dienste über das Krankheitsbild und die Patientenentlassung
- Optimale Patientenbegleitung in die gewohnte Lebensform, um den Patienten zu einem eigenständigen Leben zu verhelfen
- Selbständige Entscheidung des Patienten über das Ausmaß der Hilfe und Inanspruchnahme von Hilfsmitteln?
- Patienten Sicherheit zu geben und Ängste abzubauen
- Unterstützung der pflegenden Angehörigen, indem man ihnen Anleitungen und Vorschläge für die häusliche Betreuung gibt
Für eine effektive Pflegeüberleitung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Information und Gespräch mit Patienten und Angehörigen über Versorgungsmöglichkeiten, Versicherungs- und Pflegegeldleistungen
- Vermittlung mobiler und stationärer Leistungsangebote, Sicherstellung der ärztlichen Verordnungen sowie der Versorgung mit Apparaten
- Anpassungsaufgaben, Abstimmung mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, Kommunikation zwischen Krankenhausmitarbeitern und den anderen Versorgungsstellen
- Informationsübermittlung besonders bei Erstellen des Überleitungsbogens, Informationen an den Hausarzt, wichtige Auskünfte nach der Entlassung
- Patienten Sicherheit zu geben und Ängste abzubauen
- Ausweitung der krankenhausinternen Kooperation und Zusammenarbeit mit Pflegeeinrichtungen durch Netzwerkpflege
Probleme bei der Kommunikation und Kooperation zwischen der Krankenhauspflege und den ambulanten Diensten spielen bei Überleitungsprozessen eine große Rolle. Die Einführung einer Checkliste mit allen für die Entlassung von stationären Patienten wichtigen Punkte ist empfehlenswert, damit keine Informationen an den Schnittstellen verlustig gehen.
Das Ergebnis dieses Ansatzes ist die Befassung mit dem Sozialumfeld, den Angehörigen, den denkbaren Schwierigkeiten und der Gestaltung des Übergangs in eine andere Pflegeeinrichtung.
AUFGABEN DES ENTLASSUNGSMANAGEMENTS
Die Entlassungsmanager/innen haben nach Feststellung des Umfangs für den Pflegebedarf der Patienten bei häuslicher Betreuung unter Berücksichtigung und Einbeziehung vorhandener Ressourcen (zum Beispiel auch von Angehörigen) die Organisation des notwendigen professionellen Netzwerkes, die Beschaffung von benötigten Hilfsmitteln und die eventuell erforderliche Initiierung von Schulungsmaßnahmen durch die Hauskrankenpflege oder die ambulante Ergotherapie zu übernehmen.
Konkret haben die Entlassungsmanager/innen folgende Aufgaben:
- Beratung und Information der Patienten und Angehörigen/Vertrauenspersonen über Betreuungsmöglichkeiten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sowie Unterstützung bei der Erarbeitung von individuellen Lösungen. Die Lösungsvorschläge reichen von Heimpflege, medizinischer Hauskrankenpflege, Essen auf Rädern, Tageszentren für Senioren (Seniorenheime), Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime) zur Altenbetreuung. Eine 24h Betreuung liegt vor, wenn die Hilfskraft überwiegend im Haushalt und bei der Körperhygiene unterstützt, den Betroffenen tagsüber betreut, ihn zum Arzt und anderen Unternehmungen begleitet.
- Beurteilung des voraussichtlichen Pflegebedarfs (Art und Ausmaß im ambulanten Bereich).
- Planung der Entlassung. Dazu gehört die Organisation der erforderlichen Heil- und Pflegehilfsmittel, Informationen zu Finanzierungswegen (Möglichkeiten der Nutzung von Leistungen der Sozialhilfe und von Pflegegeld), sowie die Weiterleitung aller wesentlichen Informationen (pflegerisch, therapeutisch, sozial) an die betreuenden Institutionen bzw. Berufsgruppen. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist eine EDV-mäßige Unterstützung.
- Dokumentation und Evaluierung der Vorbereitungen für die Entlassung. Dazu gehört die Dokumentation des Prozessverlaufes der Entlassungsvorbereitungen und der getroffenen Vereinbarungen sowie die Dokumentation der gesetzten Maßnahmen in der Entlassungsvorbereitung.
ARTEN DER ENTLASSUNG
- Eine stationäre Entlassung setzt sich grundlegend aus drei Komponenten zusammen:
- der pflegerischen
- der ärztlichen
- der Bereitstellung aller notwendigen Dokumente
Folgende vier Formen der Entlassung gilt es zu unterscheiden:
die normale stationäre Entlassung die Entlassung auf Patientenwunsch der Todesfall der Wechsel in andere Betreuungsbereiche
EXPERTENSTANDARD ENTLASSUNGSMANAGEMENT IN DER PFLEGE
Das 2008 in Kraft getretene Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat die Entwicklung und Aktualisierung von Expertenstandards den Vertretern von Pflegeeinrichtungen und Pflegekassen übertragen. Diese Standards werden künftig für alle Pflegeheime und Pflegedienste in Deutschland unmittelbar verbindlich.
FAZIT ZUM ENTLASSUNGSMANAGEMENT
Ein Schwachpunkt bleibt die mangelnde Evaluierungsmöglichkeit der gesetzten Maßnahmen. Zufällige spätere Aufnahmen im Hospital zeigen oft, dass beispielsweise ausgestellte Verordnungen für Geräte nicht eingelöst wurden oder verordnete und organisierte Geräte unbenutzt wieder an die Versorgerfirma retourniert wurden.
Ein großer Problemfaktor im Schnittstellenmanagement ist der Kontakt zu den betreuenden Hausärzten und Fachärzten. Die elektronische Informationsübermittlung ist kaum umgesetzt. Die bei der Entlassung mitgegebenen ärztlichen Befundberichte erreichen den praktischen Arzt oft mit großer Verzögerung, wenn überhaupt.
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